Arthrose und Gelenkerkrankungen bei Hunden und Katzen – Ernährungstipps und natürliche Behandlungsmethoden (Teil 2)
Ernährungsplan – Die Anti-Entzündungsdiät
Mit der Auswahl der Nahrung entscheiden wir, welche Impulse wir auf Zellebene dem Körper vermitteln. Es geht darum, grundlegend mit der Ernährung die Darmgesundheit und das Immunsystem deines Haustieres zu fördern. Durch die industrialisierte Landwirtschaft stehen uns jederzeit viele Nahrungsmittel in ausreichender Menge zur Verfügung. Der Nachteil ist, dass durch pflanzliche Monokulturen und die Massentierhaltung zunehmend unterschiedliche hochverarbeitete Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Hochverarbeitet heißt, dass die Rezepturen auf
ungesunde Fette, schlechte Proteinquellen, stark raffinierte Stärke, zugesetzt mit Salz und Zucker aus meistens billigen Quellen zurückgreifen, mit dem Ziel die notwendige Energie zu liefern.
Doch viele Tierbesetzer betrachten hochverarbeitetes Hundefutter eben nicht als „hochverarbeitet“. Dabei ist Hundefutter noch deutlich stärker „industrialisiert“ als Menschennahrung.
Weißt du wie das Futter deines Haustieres hergestellt wird? Woche für Woche kommen neue Industrie-Nahrungsmittel für uns und unsere Tiere auf den Markt. Rückrufaktionen sind nicht selten. Gerade letzte Woche gab es eine, wegen zu viel Blei im Trockenfutter in der Atlantic Tuna Mischung. Die Fertignahrung hat meist eine lange Liste von Inhaltsstoffen. Diese veränderten Zutaten haben keinerlei Ähnlichkeit mehr mit den Lebensmitteln, welche früher in der Landwirtschaft produziert wurden.
Grundsätzlich ist es wichtig zu verstehen, dass diese hoch-verarbeiteten Nahrungsmitteln auch Entzündungen im Körper hervorrufen können, die eine Arthrose weiter verschlechtern.
Die besten Lebensmittel für Haustiere bei Arthrose
Da Arthrose mit Entzündungen im Körper einhergeht, ist die gezielte Ernährung von entzündungshemmenden Lebensmitteln dienlich. Neben klassischem Gemüse und Heilpflanzen können auch Gewürze ihren Beitrag zur gesunden Ernährung deines Lieblings leisten.
Gemüse für Hund und Katze
Doldenblütler (Apiaceae) sind Superfoods für dein Liebling! Das sind etwa Karotten, Koriandergrün, Pastinaken, Fenchel, Staudensellerie oder Petersilie. Sie enthalten Polyacetylene, die antibakterielle, antifungale und antimykobakterielle Eigenschaften aufweisen und eignen sich zum Neutralisieren von krebserzeugenden Stoffen, vor allem bestimmter Mykotoxine (wie Aflatoxin B1).
Füttere regelmäßig kleine Mengen dieser Gemüsesorten, dann kann der Stoffwechsel die Giftstoffe von selbst ausscheiden. Bio-Karotten und -Pastinaken sind roh oder gekocht auch geeignet als Trainingsleckerlis. Koriandergrün, Petersilie und Fenchel kann man in den Mixer stecken, bevor man die unters Futter mischt. Die Pflanzenmischung soll deinem Haustier helfen, innerhalb von 45 Tagen Schwermetalle wie Blei und Quecksilber auszuscheiden. Achte darauf, deinem Hund nie Petersilieblüten oder -samen zu geben, die sind nämlich giftig!
Kreuzblütengewächse (Cruciferae), insbesondere Rosenkohl haben einen positiven Einfluss auch bei unterschiedlichen Krebsarten. Das liegt an einem bioaktiven Molekül mit dem Namen Indol-3-Carbinol. Rosenkohl liefert nicht nur darmgesunde Ballaststoffe, sondern enthält auch Flavonoide, Lignane und Chlorophyll. Weitere Kreuzblütengewächse sind alle Kohlarten, Brokkoli, Wirsing, Kohlrabi, grünes Blattgemüse wie Pak Choi, des Weiteren Rucola, Kresse, Rettich und Radieschen.
Spinat ist ebenfalls zu empfehlen, denn es besitzt antientzündliche Eigenschaften und fördert durch das Vitamin K die Herzgesundheit. Sekundäre Pflanzenstoffe reduzieren den Appetit. Leicht gedämpft kann man ein Esslöffel pro Woche mit einem kleiner Prise Gewürzpaprika dem Haustier in sein Lieblingsfutter mischen.
Noch ein Tipp – Leckerlies To Go: Gemüsepaprika sind reich an Antioxidantien und Vitamin C.
Obst für Hund und Katze
Avocados sind voller Vitamin C und E, außerdem liefern sie Kalium, Folsäure und viele Faserstoffe. Sie enthalten viele gesunde ungesättigte Fette, die die Gehirnfunktion unterstützen. Sie sind auch gut für Haut und Gelenke.
Grüne Bananen enthalten viel Kalium aber auch viel Zucker, wenn sie reif sind. Allerdings enthalten sie Antioxidantien, Carotinoide und schützen den Organismus vor oxidativen Stress. Suche am besten die grünsten Bananen aus und schneide diese in kleine Stücke, um sie deinem Hund beim Training zu geben.
Beeren generell sind eine ausgezeichnete Quelle für Polyphenole und mit dem hohen Anteil an Antioxidantien schützen sie vor oxidativen Stress. Vorsicht: nicht mehr als eine Heidelbeere für je 900 Gramm Körpergewicht pro Tag füttern – sonst führt dies zu dunklem Stuhlgang.
Granatapfel schützt ebenfalls die Zellen vor oxidativem Stress. Auch bei Herzprobleme zu empfehlen, denn Granatäpfel haben auch einen sehr hohen Anteil an Vitamin C 1.
Was Hund und Katze ernährungstechnisch noch guttut
Grüner Tee enthält Polyphenole, die die Konzentration freier Radikale verringern kann. Freie Radikale sind Stoffwechselprodukte, die auch natürlicherweise im Körper vorkommen. Allerdings sind sie hochreaktiv. Freie Radikale können etwa bei Entzündungen im Körper oder durch Einwirkung von außen (Umweltschadstoffe, Strahlung) oder auch durch die Einnahme diverser Medikamente entstehen. Werden freie Radikale im Körper nicht oder nur ungenügend bekämpft, können Schäden, meistens durch Entzündungen, entstehen.
Kurkuma wirkt entzündungshemmend und kann dadurch den Abbau des Knorpels verlangsamen. So kann der Fortschritt der Arthrose gedämmt werden.
Ingwer kann ebenfalls entzündungshemmend wirken. Allerdings enthält Ingwer auch viele Scharfstoffe. So regt er die Bildung von Magensaft an. Erhält dein Hund bereits Schmerzmittel, so kann Ingwer das Risiko für Magen- und Darmgeschwüre verstärken. Frischer Ingwer wirkt verstärkt entzündungshemmend im Vergleich zu getrocknetem Ingwer, jedoch enthält er auch mehr Scharfstoffe.
Natürliches Vitamin C, z.B. aus Hagebutten oder Granatapfel kann antioxidativ bei der Entzündung wirken. Außerdem hilft Vitamin C dem Körper auch bei der Bildung des körpereigenen Kollagens. Wir empfehlen, Hund oder Katze aus dem großen Angebot an vollwertigen Nahrungsmitteln jeweils nur kleine Portionen zum Probieren zu geben. Superfoods müssen nicht in großen Mengen gefüttert werden, um gute Resultate zu erzielen.
Omega-3 Fettsäuren: Unerlässlich bei der Behandlung von Arthrose
Omega-3-Fettsäuren kann der Körper nicht selbst produzieren. Deshalb müssen diese durch die Nahrung aufgenommen werden. Omega-3-Fettsäuren können den Alterungsprozess deines Hundes oder deiner Katze verzögern. Sie wirken sich unter anderem positiv auf die kognitive Leistung deines Haustieres aus. Hinzu kommt, dass Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend sind und somit den Heilungsprozess von Verletzungen und Reizungen unterstützen. Sie sind in Fischöl, Leinsamen-Öl und Hanf-Öl enthalten und können über den Futterplan zugeführt werden.
Langkettige Omega-3-Fettsäuren sind für Struktur und Funktion der Zellmembranen essenziell, vor allem im Gehirn. Vor allem bei epileptischen Hunden ist auf eine ausreichende Menge von Omega-3-Fettsäuren zu achten. Der Körper wandelt sie in entzündungshemmende Stoffe um, was nicht nur bei Arthrose hilfreich ist. Ohne Fettsäuren würden die Zellen zerfallen. Die Wirkung ist besser, wenn man die Fettsäuren EPA und DHA direkt zuführt (Eicosapentaensäure und Docosapentaensäure), weil die Verstoffwechslung im Körper langsam abläuft. Es sind die Resolvine im Stoffwechselprozess, die Entzündungen abheilen und auch vorbeugen. Hanföl, Leinöl und auch Rapsöl enthalten zwar
ungesättigte Fettsäuren, jedoch enthalten diese kein DHA oder EPA, die zu Resolvinen verarbeitet werden können. Fischöl oder auch Algen-Öl liefern EPA und DHA direkt, wie dargestellt. Ob der Hund allerdings ausreichend EPA und DHA verwerten kann, ist individuell unterschiedlich. Leinöl ist eine der besten Quellen für kurzkettige Omega-3-Fettsäuren, es enthält so viel Alpha-Linolensäure wie kaum ein anderes Pflanzenöl und wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Leinöl sollte man allerdings keinesfalls erhitzen.
Unerwünschte Inhaltsstoffe vermeiden
Durch die industrielle Verarbeitung werden die meisten Vitamine beschädigt oder sie gehen im Produktionsprozess verloren. Auch Unkrautvernichtungsmittel wie Glyphosat landet leider im Futter für unsere Tiere. Glyphosat ist der Hauptbestandteil der Breitbandherbizide, die immer noch in der Landwirtschaft zugelassen sind. Obwohl als krebserregend eingestuft, darf Glyphosat in Europa noch bis Ende 2023 verwendet werden. Da das Mittel häufig Anwendung findet, gelangt es sehr oft im Futtermittel unserer Lieblinge.
Hochverarbeitetes Tierfutter ist Futter, das zwar natürliche Zutaten verwendet, die aber mechanisch, chemisch und durch Hitze mehrfach verändert wurden. Des Weiteren sind ihm Stoffe zugesetzt, die in der Natur nicht vorkommen. Dazu gehören synthetische Zusatzstoffe wie zum Beispiel Carrageen und andere Verdickungsmittel, synthetische Farbstoffe, appetitanregende Stoffe, gehärtete Fette, synthetische Vitamine und Mineralstoffe, Konservierungsmittel und Stoffe zur
Geschmacksverbesserung. Es ist nicht nur die Anzahl der Verarbeitungsvorgänge, die natürliche Lebensmittel entwerten, sondern auch die Dauer und die damit verbundene Hitzebelastung. 1
Bei der Suche nach einem geeigneten Futter für Hunde mit Arthrose ist es wichtig, auf bestimmte Inhaltsstoffe zu achten. Einfach gesagt: Vermeide Futter mit viel Zucker, Farbstoffen, Glutamat und Konservierungsmitteln. In der Praxis ist dies nicht so leicht umzusetzen, wenn man die Zutatenliste durchliest. Da diese Zutaten jedoch die Gelenke und den Magen-Darm-Trakt deines Hundes oder deiner Katze schädigen können, sollten sie vermieden werden. Diese Inhaltsstoffe könnten den Zustand deines Haustiers verschlechtern. Wähle stattdessen ein Futter, das vollwertige Zutaten enthält. Achte auch auf die Futtertrockenheit. Einige Futtersorten sind sehr trocken, was sich ungünstig auf die Aufnahme von Nährstoffen auswirken kann. Vermeide außerdem Futter mit synthetischen Vitaminen und Mineralstoffen, die auf dem Etikett als chemische Namen aufgeführt sind. Stattdessen solltest du natürliche Quellen wie Leinsamen, Süßkartoffeln, Karotten und ähnliches bevorzugen, da dieses Futter natürliche Vitamine und Mineralstoffe enthält, die leichter und effizienter vom Körper aufgenommen werden können. Darüber hinaus sollten Hunde, die unter Arthrose leiden, nur die empfohlene Futtermenge erhalten. Zu viel Futter kann dazu führen, dass sich die Gelenkschmerzen verschlimmern. Wenn du die richtige Ernährung für deinen Hund gefunden hast, behalte ein Auge auf sein Gewicht und passe die Futtermenge an, wenn nötig. Falls du dir unsicher bist, welche Nährstoffe dein Haustier benötigt, wende dich am besten an Tierärzte oder an Ernährungsberatern.
Fazit
Heutzutage gibt es eine Vielzahl an natürlichen und synthetischen Nahrungsergänzungsmitteln, Diätfuttermitteln und chemischen Medikamenten für Haustiere. Die beste Option, um einer Arthrose bei Hunden oder Katzen zuvorzukommen oder sie zu behandeln, ist eine natürliche Ernährung, mit der wir uns in diesem Blog beschäftigt haben. In dem dritten Teil werden wir einen Blick auf Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) werfen, die bei Arthrose empfohlen werden und auch betrachten, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse für oder dagegen sprechen.
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Referenzen
(1)https://medizin-transparent.at/chondroitin-arthrose
(2)https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/05/20/studie-schuetzt-glucosamin-herz-und-gefaesse
(3)https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/glucosamin-und-chondroitin-hilfe-bei-gelenkbeschwerden-13573
(4)Schunk,Louton, Oesser The effectiveness of specific collagen peptides on osteoarthritis in dogs – impact on metabolic processes in canine chondrocytes Open Journal of Animal Sciences, 2017,7,254-266
(5) Rodney Habib, Dr. Karen Shaw Becker, Der Anti-Aging-Code für Ihren Hund, Goldmann 202215
(6) https://www.produktwarnung.eu/2023/01/13/rueckruf-achtung-hundehalter-erhoehte-bleigehalte-in-hundefutter-wolfsblut-atlantic-tuna/27897
Für lebhafte und ausgelassene Tiere, die alles tun können, was sie möchten – tanzen und rumtollen ohne Grenzen!
